| |
"Vergiss Stolz und Schmerz. Der Gegner mag dir die Haut verletzen, du wirst sein Fleisch verwunden. Lass ihn dein Fleisch verwunden, du wirst ihm die Knochen brechen. Lass ihn deine Knochen brechen, du wirst ihm sein Leben nehmen. Sei nicht besorgt darüber, wie du sicher davonkommen kannst. Leg ihm dein Leben zu Füßen."
Paul, den seine Umgebung für einen Schriftsteller hält, verbringt seine Tage zwischen dem 3D-Matsch seines Bildschirmschoners und den Fernsehbildern, die per Videobeamer über seine Rauhfasertapete flimmern, die seine Ratlosigkeit noch verstärken. Bis am Fenster gegenüber der 19-jährige David auftaucht und Paul sich in ihn verliebt.
Aber David lässt sich auf ein Verhältnis mit Pauls Freundin Sonja ein, die ihr Leben im Rhythmus ihrer Werbekampagnen organisiert.
Als Sonja von David ein Kind erwartet und sich die Kleinfamilie in die Vorstadtidylle zurückzieht, reißt der Kontakt ab. Erst zwei Jahre später kommt Paul zu Besuch, doch der zwischenmenschliche Balanceakt droht endgültig zu misslingen.
Tim Staffel diktiert der Ratlosigkeit ein mitreißendes Tempo, seine Prosa ist ein scharfer Schnitt durch unsere Wirklichkeit. Die Menschen in seinen Romanen sehnen sich nach Gefühl, irgendeinem Gefühl. Sie bewegen sich auf dem schmalen Grad zwischen Zärtlichkeit und Gewalt und stehen am Ende doch nur vor der Frage, ob sie verrückt sind oder die Welt.
"Staffel wird vielleicht milder, aber er söhnt sich - und uns - nicht aus mit der Wirklichkeit. Der Grusel bleibt." (taz)
"Tim Staffel hat ein zartes und zugleich brutales Buch über die schmerzhafte Nähe von Sehnsucht und Furcht geschrieben." Julia Franck
| |
Tim Staffel, geboren 1965 in Kassel, studierte Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen. Er ist Autor von Hörspielen, Short Stories, zahlreichen Theaterstücken und zwei weiteren Romanen, "Terrordrom" (1998) und "Heimweh" (2000). In Performances arbeitet er mit den Musikern Spin-O und SMAT zusammen Seit 1993 lebt er in Berlin.
Daniel Wetzel, Hörspielmacher, Theaterregisseur und DJ, studierte in Gießen Angewandte Theaterwissenschaft und lebt in Berlin. Zuletzt bekam er gemeinsam mit Helgard Haug und Stefan Kaegi den Preis des Impulse-Theaterfestivals, für "Shooting Bourbaki", das, ebenso wie "Kreuzworträtsel Boxenstopp" auch in Frankfurt zu sehen war. Die Ursendung seines Hörspiels "O-Ton Ü-Tek" (gemeinsam mit Helgard Haug) im Juni 2000 war die erste Veranstaltung von Unfriendly Takeover.
"Rauhfaser" ist bei Fischer erschienen.
|