Gemeinschaftstheorie II
ein Projekt von Unfriendly Takeover im Rahmen von
"WARUM ERST JETZT?" im TAT, Bockenheimer Depot
26.Februar - 28.Mai 2004

GEMEINSCHAFTSTHEORIE: Offener Salon, feste Themen, unsicherer Ausgang. Alle zwei Wochen lädt Unfriendly Takeover Experten, Spezialisten, Fachkräfte, Liebhaber und jeden, der Lust hat, an einen groβen Tisch zu Wein und Gespräch.

Donnerstag, 26.Februar 2004, 21.00 Uhr

ZU SPÄT...
Offener Salon

Dieter Kramer (Oberkustos Museum der Weltkulturen) spricht über Zeit und Zeitsouveränität; Mona Suhrbier (Kustodin für Südamerika, Museum der Weltkulturen) weiβ, dass in indigenen Kulturen niemand zu spät kommen muss.
Thomas Maagh (Verlag der Autoren) weiβ vom Zuspätkommen im Theater und erzählt von versäumten Dialogen und dramatischen/dramaturgischen Strukturen des "zu spät".
Louise Neri (Kuratorin und künstl. Leiterin TAT) und Christine Peters (Theater der Welt, ehem.künstl. Leiterin Mousonturm) glauben an Verfallszeiten von Kunst und Ästhetiken. Klaus Walter (DJ, Radiomoderator) bringt Musik. Sevo Stille (Radio X, Feld) hat das alles schon vor zehn Jahren gemacht, und Christian Schröder (Künstler und Architekt) beiβen die Hunde.
Vermutlich. Kann auch sein, dass alles ganz anders kommt.

Kommt pünktlich und bringt eigene Beiträge mit.
(Eintritt frei)


Donnerstag, 04.März 2004, 21.00 Uhr

FEHLER UND FEHLERANALYSEN
Offener Salon

"Where did it all go wrong"(Forced Entertainment)

Rafael Haack (Dipl.ing. für Maschinenbau, Sachverständiger bei der DEKrA) berichtet vom Prüfingenieur zwischen Sicherheit und Autotod; Justin Salisbury (Computerlinguist und Web-Programmierer) bringt die 5 goldenen Regeln der Fehlersuche in Systemen mit;
Klaus Walter präsentiert und erzählt von Musiken, die aus Irrtümern, Versehen und Fehlern entstanden sind ;
Michael Breker (ACM Siggraph Chapter Leader und Cineast) über Kamerafehler und Continuity; Petra Leutner spricht über literarische Positionen zum Thema Fehler und Andreas Kallfelz überlegt sich noch was ...

Weitere Gäste sind angefragt und wie immer freuen wir uns über jeden eigenen Beitrag, der mitgebracht wird.
(Eintritt frei)


Donnerstag, 18. März 2004, 21.00 Uhr

AURATISCHE DINGE
Offener Salon

Raqs Media Collective aus Indien beschäftigt sich mit jenen Dingen, die Flüchtlinge nie zurücklassen, Mona Suhrbier (Kustodin für Südamerika, Museum der Weltkulturen) spricht über Prozesse, die aus Gegenständen Mitwesen machen. Josef Franz Thiel (Religionsethnologe) erzählt von der heiligen Kraft in den Objekten. Thomas Orban steuert auratische Dinge aus seinem unermesslichen Fundus bei.

Eigene "auratische Dinge" und Beiträge sind sehr willkommen.
Der Eintritt ist frei.


Freitag, 2.April 2004, 21.00 Uhr

FESTHALTEN: DOKUMENTATIONEN
Offener Salon

Matthias Altenburg (Schriftsteller) führt und liest Tagebücher. Claus Richter dokumentiert "Beispiele extremer Begeisterung IV", eine Prop-Rekonstruktion von Sience-Fiction-Filmfans. Kathrin Brinkmann (Arte-Redakteurin) zeigt an einem Kurzfilm von John Smith wie aus Dokmentation Fiktion wird, Eckart Voigts-Virchow erforscht, wie TV-Docus Geschichte fingieren, Noah Holtwiesche denkt laut über Performance Art und ihre Dokumentationen nach und Rebecca Groves (Dramaturgin Ballett Frankfurt) stellt sich den Schwierigkeiten Choreografien für die Nachwelt zu erhalten.


Donnerstag, 29.April 2004, 21.00 Uhr

LEERE
Offener Salon

Martin Wilhelm sieht eine veränderte Qualtität der städtbaulichen Leere. Gerald Hintze liest Henri Lefèbre. Susanne Traub mag die Leere in Theater und Tanz. Ernst Albrecht Stiebler beschreibt Musik als gefrorene Architektur und sucht die Leere in musikalischen Räumen.


Sonntag, 16.Mai 2004, 21.00 Uhr

ZWEITE LIGA
Offener Salon

Michael Gabriel (Koordinationsstelle Fanprojekte, Eintrachtfan & Autor eines Buches über das Trauma von Rostock '92) hat keinen Bock auf Burghausen. Ansgar Warner (taz-Berlin-Kolumnist, promoviert freiwillig in Giessen) ist "mitten in Hessen umgeben von Mittelhessen" und sinniert über Provinz als 2. Liga. Sowie weitere Beiträge zu Freund und Leid der zweiten Liga.


Samstag, 29.Mai 2004, 20.30 Uhr

50 JAHRE TAT IN ERINNERUNGSSCHNIPSELN
Offener Salon

Nach fünfzig Jahren wird das TAT nun endgültig abgeschafft. Handkes Publikumsbeschimpfung, Beuys Schimmel, Fassbinders Skandale, zermürbende Mitbestimmung, Cages 70. Geburtstag, Elke Langs Stücke, Jan Fabres Papageien, Wooster Groups Willem Dafoe, Heiner Goebbels' "Schwarz auf Weiss", Kühnel & Schusters Puppen- und Lehrtheater, Forsythes Hüpfburgen und Filzklötzchen und und und
Am vorletzten Abend des TAT wollen wir all das und noch viel mehr Revue passieren lassen - eingeladen ist jeder, die Erinnerung an einen Abend, ein Erlebnis, ein Ereignis, ein Ärgernis im TAT mitzubringen - ob Macher, Zuschauer oder sonstwie Beteiligter.

Kommen werden unter anderem:
Elli Lindner (TAT-Kasse von 1985 bis 1991), Karlheinz Braun (Suhrkamp-Theaterlektor zu Publikumsbeschimpfungs-Zeiten und Experimenta-Initiator), Ulrike Schiedermair (Ehm. TAT-Betriebsdirektorin), Walter Flamme (Schauspieler zu Mitbestimmungs-Zeiten), Ernstalbrecht Stiebler (Musikwissenschaftler und Cage-Freund), Rainer Römer & Hermann Kretzschmar (Ensemble Modern), Johanna Milz (Ex-Kühnel/Schuster-Regieassistentin und Noch-Pressesprecherin des TAT), Günther Rühle (Ex-FAZ-Feuilleton-Chef und Ex-Schauspielintendant) u.v.a.