Performing Lectures
Donnerstag, 16. Juni 2005
um 20.30 Uhr (s.t.)
im atelierfrankfurt


SIBYLLE PETERS (Hamburg):
"The Art of Demonstration"

Supported by Mattias Anton



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"Show and tell": Wie sage ich etwas und zeige es zugleich? Die Rhetorik antwortet auf diese Frage mit der Evidentia, jener Figur der Rede, die das Gesagte lebendig vor Augen stellt. Inbegriff dessen war lange Zeit die geometrische Demonstration. Erst die neuzeitliche Wissenschaft stellt ihr weitere Formen von Evidenzstiftung zur Seite: Obduktionen im Anatomie-Theater, spektakuläre Experimente und die Vorführung technischer Apparaturen, die Performance der spekulativen Erkenntnis im freien Sprechen oder den kunstgeschichtlichen Lichtbildvortrag. Das Szenario des Vortrags ist ein Labor zur Figuration von Evidenz.
Sagen und Zeigen so zu kombinieren, dass Evidenz sich ereignet, ist aber weder "nur" Didaktik noch "reine" Methode. Es ist eine Kunst: the Art of Demonstration, eine Kunst, die inmitten der Präsentation von Wissenschaft verborgen bleibt. Sagen und Zeigen, Zeigen und Verbergen - wie passt das zusammen? Kann man einen Vortrag Ÿber die Kunst des Vortrags halten? Vielleicht mit ein bisschen Zauberei?

Gefördert aus Mitteln der Kulturbehörde der Freien und Hansestadt Hamburg.



Sibylle Peters studierte Literatur- und Theaterwissenschaft sowie Philosophie in Hamburg. Magisterarbeit über die Produktion von Bedeutung im postdramatischen Theater; Promotion über taktische Medien und Zeit.
Sie arbeitet an den Universitäten Hamburg, München, B‰le und zur Zeit am Institut fŸr Theaterwissenschaft, Freie Universität Berlin. Ihre Forschungsgebiete und -interessen sind: die akademische Vorlesung als Performance; Zeit und Medien; Theatralität und Wissen; Rhetoriken und Zuschauer; Ökonomien der Öffentlichkeit; performative Evidenz.
Als Regisseurin und Performerin erarbeitete sie diverese Lecture-Performances (z.B. "Lever de Rideau Ð die Szene des Vorhangs", gemeinsam mit Gabriele Brandstetter am Schauspielhaus Hamburg 2004), sowie konzeptuelle und politische Performances (z.B. "Asche zu Asche. Eine Show zu Theorie und Praxis des Geldverbrennens"; nächste Aufführung: Die Wunder von Bochum, Ruhrtriennale 2005) und Theaterprojekte fŸr Kinder im FUNDUS-Theater Hamburg (z.B. "Schuluhr und Zeitmaschine. Eine Science Fiktion in Echtzeit", eingeladen zum Kinder- und Jugendtheatertreffen Berlin 2005).

"The Art of Demonstration" wird unterstützt von Mattias Anton: Konzeptkünstler, Zauberer, chinesischer Schrift- und Kulturexperte.