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Die vierte und vorerst letzte Ausgabe des WÖRTERBUCH DES KRIEGES findet in Berlin statt. Bereits 75 Begriffe zum Thema Krieg wurden in
bislang drei öffentlichen, jeweils zweitägigen Veranstaltungen in
Frankfurt, München, und Graz von Wissenschaftlern, Künstlern,
Aktivisten, Theoretikern gebildet, vor Publikum vorgestellt und
veröffentlicht.
An der Berliner Ausgabe des WÖRTERBUCH DES KRIEGES nehmen teil:
Der Londoner Künstler und Magier Jonathan Allen; der Dirigent Christian von Borries aus Berlin; der Berliner Science-Fiction-Autor Heinrich Dubel; der Historiker Stefan Doernberg, der am 8. Mai 1945 die
Kapitulationserklärung des faschistischen Deutschlands verlas;
Autor und Kurator Felix Ensslin; Museumsdirektor und Kurator Charles Esche
aus Eindhoven; der Londoner Musiktheoretiker Kodwo Eshun; Schriftsteller
Stefan Heidenreich; der Choreograph und Regisseur Emil Hrvatin aus
Ljubljana; der ehemalige Leiter des Museums Karlshorst, Peter Jahn; die
serbische Künstlergruppe kuda.org; die Historikerin Andrea Moll aus
Berlin; die Kölner Kuratorin Vanessa Joan Müller; die Musiker Quio & Darius James; der us-amerikanische Philosoph Sylvere Lotringer; der
Theoretiker Brian Massumi aus Montreal; der südafrikanische
Filmregisseur Khalo Matabane; Avi Mograbi, Filmemacher aus Israel; die
Frankfurter Grafiker Martin Neumeier & Nathalie Landenberger; der
Künstler Michalis Pichler; die Theatermacher vom Rimini Protokoll; die
Soziologin Saskia Sassen aus Chicago; der Münchner Fotograf Armin
Smailovic; Künstler Simon Starling aus Glasgow; der Berliner Autor
Marcus Steinweg; der Architekt Stephan Trüby aus Stuttgart; der
israelische Fotograf Meir Wigoder und die Theoretikerin Irit Rogoff aus
London; Soenke Zehle, Wissenschaftler aus Saarbrücken.
Mit dem WÖRTERBUCH DES KRIEGES sollen Schlüsselbegriffe gebildet werden, die in den aktuellen Auseinandersetzungen um Krieg entweder eine
bedeutende Rolle spielen, bislang vernachlässigt wurden oder erst
erschaffen werden müssen. Ziel ist es, die Neubildung oder Umdeutung von Begriffen transparent zu machen als mehr oder weniger offene Prozesse,
in die durchaus zu intervenieren ist; gleichzeitig sollen Modelle
entwickelt werden, die die Bildung von Begriffen auf der Grundlage nicht
interdisziplinärer, sondern undisziplinierter, nicht unbedingt
kooperativer, sondern kollaborativer Prozesse neu bestimmen.
Das Projekt WÖRTERBUCH DES KRIEGES startete im Juni 2006 in der
Staedelschule in Frankfurt und zeichnete sich von Beginn an durch eine
enorme Bandbreite von äußerst vielschichtigen Zugängen aus. Die Münchener Ausgabe Ende Juli vergangenen Jahres war überschattet vom Krieg im Nahen Osten, das Gesamtprojekt gewann durch viele fokussierte Beiträge an Substanz. In Graz, im Rahmen des Festivals steirischer herbst, fand eine weitere Differenzierung der Begriffe und Vervielfältigung der Formate statt.
Auch die 25 Begriffe der Berliner Ausgabe werden leicht zeitversetzt im
Netz unter einer Creative Commons Lizenz veröffentlicht und legen
zusammen mit den bereits publizierten Beiträgen die Grundlage für ein sicherlich einzigartiges, thematisch ausgerichtetes und über 50 Stunden Material umfassendes Multimedia-Archiv. Schon jetzt werden die
Video-Dokumente aus dem WÖRTERBUCH DES KRIEGES von Tausenden von Usern
weltweit zu Recherchezwecken genutzt, in neuen Kontexten remixt und
weiterverarbeitet oder als Unterrichtsmaterial eingesetzt. Im kommenden
Herbst wird zudem im Merve Verlag tatsächlich ein Buch erscheinen, das
als virtuelle, fünfte Ausgabe konzipiert ist.
Die Berliner Ausgabe des WÖRTERBUCH DES KRIEGES beginnt am Freitag, den 23. Februar um 17:00 Uhr in den Sophiensaelen, Sophienstrasse 18 in
Berlin-Mitte, und wird am Samstag, den 24. Februar ab 14:00 Uhr
fortgesetzt. Am 25. Februar wird das Projekt mit einem Postscriptum am
historischen Ort der bedingungslosen Kapitalutation des faschistischen
Deutschland, dem heutigen "Deutsch-russischen Museum" in Karlshorst,
abgeschlossen. Und um 20:00 Uhr abends zeigt Pirate Cinema Chris Markers
Film "Scenes from the Third World War 1967-1977".
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