Performing Lectures
Mittwoch, 8. Dezember 2004
um 20.30 Uhr (s.t.)
im Atelierfrankfurt

A ROSE IS (CH/D):
"adsense lecture"

Mit Daniel Kötter, Julian Klein
und Jule Kracht




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"but now for the profound truth maybe..."

Seine mediale Präsenz überlagert die Aura des technisch reproduzierbaren Werks: wir sind vom Benjaminischen in ein wahrhaft Jakobinisches Zeitalter übergetreten (Jakob, der Zweitgeborene, der sich den väterlichen Segen erschlich / und später Benjamin zeugte: die umgekehrte Chronologie), in jenes der medialen Reproduzierbarkeit, in dem die technische Reproduktion durch konstruktive Produktion von Aurae abgelöst worden ist (und in diesem es des realen Ereignisses, des Erstgeborenen, nicht mehr wirklich zu bedürfen scheint).

Im performativen Akt hingegen gilt unübersehbar die Wirklichkeit der körperlichen Anwesenheit, ihre nichtreproduzierbare, nichtreduzierbare reale Gegenwart (George Steiner). Doch wir erfahren immer erst im Nachhinein, vorzugsweise aus dem Fernsehen, was wir eigentlich hätten erleben sollen, welche Bedeutungen wir aus der nunmehr vergangenen Anwesenheit hätten lesen müssen, und geben dem Sekundären unseren auratischen Segen (trotz Steiners Mahnung).

Das Projekt "adsense" der Gruppe a rose is kehrt diese Logik um. Zugrunde liegt ein Fernseh-Interview mit einem fiktiven Autor, der selbst weder wei§, was er uns erläutert, noch dass er überhaupt gerade etwas erläutert, noch wozu das Interview anschlie§end verwendet werden wird. Dies versetzt ihn in die Lage, frei zu reflektieren, zu interpretieren und zu kommentieren, wie es keinem Beteiligten jemals möglich wäre.

"adsense" besteht aus den Teilen "adsense concert" (2003), "adsense lecture" (2004) und "adsense reflex" (2005).

a rose is
ist ein Ensemble aus Musikern, Schauspielern, Regisseuren und Szenographen, das sich experimentellen Theaterformen zwischen Musiktheater, Schauspiel, Performance und Installation widmet. Die Mitwirkenden von "adsense reflex" leben u.a. in London, Brüssel, Hamburg, Zürich, Köln, Berlin.

http://www.a-rose-is.org

Julian Klein
lebt als freier Regisseur und Komponist in Berlin. Er inszenierte und komponierte Schauspiel, Hörspiel und experimentelles Musiktheater u.a. am Schauspiel Hannover, am Hessischen Rundfunk, für das DeutschlandRadio Berlin, das Hebbel Theater Berlin, die Schaubühne am Lehniner Platz Berlin und die Berliner Festspiele | MaerzMusik. Julian Klein ist Mitglied der Jungen Akademie an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina und dort Sprecher der Arbeitsgruppe Relativität.
Er studierte Komposition bei Reinhard Febel, Nigel Osborne, Heiner Goebbels und Wolfgang Rihm. Als Student der Mathematik und Physik war er Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes. Für die Hörspielfassung des Musiktheaterprojekts "Innen - ich denke ich bin" erhielt er den Kurt-Magnus-Preis der ARD. Seine Gehirnklang-Installation "Brain study" wurde mit dem Danzer-Preis für zeitgenössische Musik prämiert und für den CYNETart award 2004 nominiert.