Seit Jahren und Jahrzehnten ist nun schon die Rede von der Vermischung künstlerischer
Praxis und ihrer Theorie, vom Überschreiten der Gattungsgrenzen, von
selbstreflexiver Kunst und kreativer Wissenschaft. Kein Wunder, dass
spätestens seit Xavier Le Roys "Product of Circumstances" von 1999 ein
Format, das performativ und diskursiv zugleich funktioniert, für viele
Choreografen, Performer, Regisseure aber auch Theoretiker zu einem äußerst
reizvollen Medium und in seinen scheinbar formalen Begrenztheiten zu einer
besonderen, oft sehr komplexen Herausforderung geworden ist: die lecture
performance. Der Vortrag als Aufführung, die Reflexion als Selbstreflexion,
der Inhalt als Form, die Sprache als Akt.
Aber eine Lecture ist nicht automatisch eine Performance, eine Performance
nicht automatisch eine Lecture. Was steckt dahinter, welche Möglichkeiten
bietet dieses Format für die Kunst ebenso wie für die Wissensvermittlung?
Alles nur Gerede? Oder geradezu eine Utopie?
Seit Juli 2004 werden in der Reihe "Performing Lectures".
Monat für Monat praktisch und theoretisch die Möglichkeiten
und Grenzen von lecture perfromances ausgelotet . Dabei werden bewusst Ansätze aus den unterschiedlichen künstlerischen Disziplinen nebeneinander gestellt: Die Vortragenden kommen ebenso aus Choreografie und Tanz, wie aus Theater, Literatur, Musik und der Bildender Kunst. So entsteht mit jeder neuen Lecture Performance eine kontinuierliche, sich stets wandelnde Definition in progess. Learning by watching.
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