PIRKKO HUSEMANN (D): "Die anwesende Abwesenheit künstlerischer Arbeitsprozesse.
Zum Aufführungsformat der lecture-performance."
>>> Performancetext (pdf)
>>> Videodokumentation
>>> English Version
<<< Zurück zur Übersicht
| |
Spätestens seit "Product of Circumstances" (1999) von Xavier Le Roy erlebt die lecture-performance als Aufführungsformat einen Boom, der geradezu nach einer theoretischen Aufarbeitung schreit. Was bewegt so viele zeitgenössische Choreographen und Regisseure dazu, einen Vortrag, eine Lesung oder einen Text (denn lecture heißt ja nicht nur Vortrag, sondern auch Lesung und Lektüre) in Form einer Aufführung zu präsentieren? Die lecture-performance ist ein für Wissenschaft und Theater compatibles Format zwischen Diskurs und Aufführung, das es erlaubt, Arbeitsprozesse, die ihren Platz für gewöhnlich jenseits der Bühne haben, im Rahmen einer Aufführung in Form von Sprache oder Text in Szene zusetzen und so in der gemeinsam geteilten Theatersituation mit dem Publikum zu reflektieren.
Gleichzeitig ist das Spiel mit dem akademischem Format des Vortrags als Vermittlungsform bzw. der Lektüre als Aneignungsform von Wissen aber auch ein Plädoyer für eine Form von Nicht-Wissen und damit ein humorvoller Kommentar zu unserer Wissensgesellschaft.
| |
Pirkko Husemann studierte Theater-, Film- und Medienwissenschaft in Frankfurt und schreibt zur Zeit an ihrer Dissertation zum Thema "Choreographie als kritische Praxis". Seit 2001 arbeitet sie mit Xavier Le Roy an E.X.T.E.N.S.I.O.N.S. und Project, von 2002 bis 2004 arbeitete sie mit Kattrin Deufert und Thomas Plischke als frankfurter küche (FK).
|