Natürlich lässt sich keiner gerne ausbeuten. Und lässt’s trotzdem immer wieder zu. Und natürlich beutet auch keiner die anderen gerne aus. Aber was soll’s: Wo das Geld fehlt, wird nächtelang durchgearbeitet, bei der Arbeit heimlich farbkopiert, das Konto überzogen, werden Sympathien strapaziert, gegenseitig Hände gewaschen und schließlich jede Chance genutzt. Im Namen der Kunst, des Programms, der Subversion. Auch oder gerade die Subkultur lebt von der Ökonomisierung der Beziehungen. Für das Projekt "Barspende" hat die Frankfurter Kuratorengruppe UNFRIENDLY TAKEOVER aus sicherer Distanz spielerisch das Hamburger Szenenetz aufgedröselt - für einen guten Zweck. Denn UNFRIENDLY TAKEOVER spielt diesmal Robin Hood. Es gilt für Gerechtigkeit zu sorgen, die Welt ins rechte Lot zu bringen! Einem freien, kulturellen Projekt soll das Konto ausgeglichen werden - exemplarisch für die vielen, bei denen das Spiel von Fremd- und Selbstausbeutung wieder mal mit einem kräftigen Minus auf ihren Privatkonten endete. Dazu lädt UNFRIENDLY TAKEOVER fünf Nachmittage und einen Abend lang Hamburger Künstler, Veranstalter und Theoretiker ein: Drei Nachmittage werden uns je ein Club oder eine Galerie mit ihrer Bar-Spende beim Geldsammeln unterstützen, indem sie ihre Theke für drei, vier Stunden als Raubkopie in der Gründgensloge im Dt. Schauspielhaus aufbauen. Zwei weitere Nachmittage sind Gesprächen gewidmet. Während dieser Woche wird das exemplarische Minusprojekt ausgewählt und am Sonntag eingeladen. Währenddessen geht die Recherche weiter: Szeneknotenpunkte, Orte und Personen werden von ihrem üblichen Kontext in der Gründgensloge isoliert, ausgestellt - und somit auch Altvertrauten eine neue Perspektive und eine Möglichkeit zur Selbstreflexion gegeben. Dienstag, 11. März, 15 - 18 Uhr "mobile bar" - Raubkopie - mit DJ Feucht Mittwoch, 12. März, 15 Uhr "Der Künstler als Ich-AG und die Szene als Avantgarde der Wirtschaftlichkeit" Gespräch mit Jan Verwoert (Kunstkritiker), Felix Kubin (Musiker) und Jan Holtmann ("Artgenda"), Holger Steen ("88") u.a. mehr Infos zum Gespräch Donnerstag, 13. März, 15 - 18 Uhr "Click" - Raubkopie - mit DJs Harre und Cranque Freitag, 14. März, 15 Uhr "Netzwerk als Heimat: Verszenung als sozialer Prozess" Gespräch mit Nina Möntmann (Kunstkritikerin, Kuratorin), Mariola Brillowska (Künstlerin), Enno von Vehlten (Filmemacher "Schillernde Zeiten"), Harre Kühnast ("click"), Cornelia Sollfrank ("old boys network") u.a. mehr Infos zum Gespräch Samstag, 15. März, 15 - 18 Uhr "Astra-Stube" - Raubkopie - mit Black Bunny (DJ), Ditterich von Euler Donnersperg (Lesung und Zuspielbänder), From Acra to Aruba with Gunnar Büttner & Jens Rabeler, Kinaa (DJ), Künnecke & Smukal (live), Metrohead (DJ), Per Aspera ad Astra, Anna.log + Tom.bola (DJ), Stubenarrest (DJ) Sonntag, 16. März, ab 20 Uhr Go create™ resistance Sammlung zum Kontoausgleich und Bar. » Mehr Infos und Konzept » go create resistance